VS Krieglach
Familienklasse
Konzeptpapier
„Familienklasse
an der
Volksschule Krieglach“
Inhaltsverzeichnis
2 Ist-Stands Erhebung / Ausgangslage an der VS
Krieglach.. 3
3.1 Familienklasse an der VS Krieglach. 8
3.2 Benötigte Schritte für die Adaptierung der
Familienklasse. 9
4 Umsetzung an der VS Krieglach.. 11
4.4 Erklärungen der einzelnen Stunden. 14
4.4.4 Planungs- und Vorbereitungsstunde. 15
6 Fazit / Zusammenfassung.. 16
1
Einleitung
Eine
Möglichkeit diesen prägenden Entwicklungsschritt positiv zu bewältigen, ist die
Einführung einer Familienklasse.
Im Folgenden möchten wir, Marion Allmer und
Ilse Schafferhofer, unser Konzept zur Einführung einer Familienklasse an der
Volksschule Krieglach vorstellen. Die Fragestellung dazu lautet:
„Wie kann die Etablierung einer
Familienklasse erfolgreich umgesetzt werden?“
2
Ist-Stands Erhebung / Ausgangslage an der VS
Krieglach
An der
VS Krieglach gibt es 11 Klassen, die im Schuljahr 2022/23 von 201
Kindern besucht werden.
Der Schwerpunkt unserer Schule liegt in der
Stärkung der Grundkompetenzen: Lesen, Schreiben, Rechnen und digitale
Kompetenz. Dieser Schwerpunkt ist auch in unserem Leitbild festgehalten.
Jeder Klassenraum verfügt über WLAN, PCs
und iPads, sowie einem interaktiven Whiteboard mit Dokumentenkamera (seit
Dezember 2021). Durch die Unterstützung der Gemeinde ist es uns möglich,
vielfältige Angebote für unsere Schulkinder umzusetzen. Unsere Schule pflegt
einen offenen Umgang mit vielen verschiedenen Bereichen, wir besuchen
unterschiedliche Veranstaltungen (Sport, Theater, Kino, Kinder HTL, Yes we
Chem). Außerdem halten wir gerne Kontakt zu den Kindergärten und
weiterführenden Schulen in unserer Gemeinde.
Durch das vielfältige Angebot unserer
Schule und das Engagement einiger Lehrpersonen sind wir seit dem Schuljahr
2019/20 Expert.Schule der eEducation Austria und seit Juni 2022 haben wir das
MINT-Gütesiegel.
Da wir, Marion Allmer und Ilse
Schafferhofer, in den letzten Jahren verstärkt in der Grundstufe 1 unterrichtet
haben, haben wir die Herausforderungen im Schuleingangsbereich besonders
wahrgenommen und der Wunsch nach einer Veränderung entstand. Nach längeren
Überlegungen entstand die Idee eine Familienklasse am Standort Krieglach zu
etablieren.
Daher wurde zu Beginn eine SWOT-Analyse
durchgeführt:
Chancen (Opportunities) |
|
ü Die digitale Ausrüstung der VS Krieglach entspricht dem neuesten
technologischen Stand und ermöglicht daher einen modernen, digitalisierten
Unterricht. ü Meine Kollegin und ich können auf einige Jahre Erfahrung im
Unterrichten auf der Grundstufe 1 zurückgreifen. ü Die Unterstützung seitens der Schulleitung und der SQM sind
gegeben. ü Die Kinder kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die
Schule und können in der Familienklasse nach ihren Bedürfnissen gefördert
werden. ü Durch die Umsetzung verschiedener Projekte wird das
Gemeinschaftsgefühl gestärkt. ü Die große Motivation der Kinder anderen zu helfen, kann bei einer
Familienklasse sehr gut genutzt werden. ü Es herrscht ein sehr gutes Bild von meiner Kollegin und mir bei
den Eltern, dies hilft bestimmt bei der Überzeugungsarbeit. ü Die Schulautonomie ermöglicht diese Veränderung ohne Schulversuche
oder ähnliches beantragen zu müssen. ü Die Unterstützung und Offenheit der Schulaufsicht ermöglicht die
Etablierung. ü In diesem Schuljahr versuchen meine Kollegin und ich bereits
gemeinsam in einigen Fächern in der Grundstufe 1 zu arbeiten und sammeln
wertvolle Erfahrungen in Bezug auf Teamarbeit und Klassensituation. |
ü Durch die Etablierung einer Familienklasse können die Kinder ihren
Bedürfnissen nach gefördert werden. ü Die Motivation der Schüler:innen wird durch das gemeinsame
Arbeiten und voneinander Lernen gesteigert. ü Im Fokus der Familienklasse steht das Voneinander Lernen und
Gegenseitige Erklären wodurch das Wissen und der Selbstwert jedes/r Einzelnen
gestärkt wird. ü Die MINT – Offensive in unserem Schulbezirk hat Bewegung in den
Schulalltag gebracht und hilft dadurch neuen Veränderungen positiv
entgegenzusehen. ü Die Heterogenität der Kinder beim Schuleintritt wird immer größer,
dies ist in der Familienklasse ein Vorteil. ü Leistungsstarke Kinder der ersten Klasse können bereits
Lerninhalte der zweiten Klasse bearbeiten. ü Leistungsschwächere Kinder der zweiten Klassen können nochmals die
Lerninhalte der ersten Klasse wiederholen. ü In der Familienklasse werden Angebote auf unterschiedlichen
Leistungsniveaus zu gleichen Themen angeboten – wodurch alle Kinder nach
ihren Bedürfnissen gefördert werden können. ü Die Schüler:innen werden bei ihrer Ausgangssituation abgeholt und
können in das System Schule hineinwachsen. ü Das Ausschöpfen der drei Jahre für den Schuleingangsbereich aber
auch das Überspringen einer Schulstufe wird durch die Familienklasse
erleichtert. ü Durch das gemeinsame Lernen werden das Gemeinschaftsgefühl und
auch der Selbstwert der Kinder gesteigert.
|
Schwächen (Weaknesses) |
Risiken (Threats) |
ü In der Literatur sind kaum Ideen aus der Unterrichtspraxis in
Familienklassen zu finden. ü Es gibt mehrere Definitionen zur
Familienklasse, was zu einer Verwirrung bei den Eltern führen könnte. ü In ländlichen Gebieten ist die Meinung vorherrschend, dass das
Zusammenlegen von Schulstufen in eine Klasse eine Notlösung und Sparmaßnahme
auf Grund zu weniger Schüler:innen ist. ü Die Grundvoraussetzungen, um eine Familienklasse etablieren zu
können, ist das Besuchen von Standorten, die diese bereits initiiert haben.
Dafür die Freistellung zu erhalten könnte schwierig werden. ü Die räumlichen Gegebenheiten stellen eine Herausforderung für das
Arbeiten in größeren Gruppen dar. ü Die Instandhaltung der digitalen Medien ist noch nicht durchdacht.
Es fehlt an einem qualifizierten Personal oder einer externen Firma. ü Da wir kaum Erfahrung im Bereich Familienklasse haben, muss alles
erarbeitet und gut strukturiert werden, was einen enormen zusätzlichen
Arbeitsaufwand bedeutet. ü Es gibt auch ein Fortbildungs- oder Schulungsangebot in diesem
Bereich. ü Um die Etablierung einer Familienklasse erfolgreich umsetzen zu
können, werden zusätzliche Förderstunden benötigt. ü Zusätzliche gemeinsame Vorbereitungen sind notwendig – dafür
müssen Ressourcen geschaffen werden. |
ü Da es nur wenig Literatur gibt, wird es schwierig gute
Praxisbeispiele für Anregungen zu finden. ü Viele Eltern stehen Veränderungen eher skeptisch gegenüber, diese
zu überzeugen wird eine Herausforderung werden. ü Die Bereitschaft für Veränderungen muss bei den Eltern vorhanden
sein, um Neues ausprobieren zu können. ü Wenn zu wenig Unterstützung seitens der Schulleitung kommt, wird
es bei der Umsetzung Probleme geben. ü Die Eltern zeigen kein Interesse am Schulversuch. ü Wenn nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, kann die Umsetzung nur mit Hindernissen
erfolgen. ü Die Lernbereitschaft der Kinder muss geben sein. ü Mangelhafte Organisation, Planung verhindert eine erfolgreiche
Umsetzung.
|
Aus diesen Bereichen lassen sich folgende
Kombinationen finden:
Abbildung 1: Komibationen der
SWOT-Analyse
3
Familienklasse
Unter Familienklasse versteht man nach dem
derzeitigen Sprachgebrauch in Österreich ein gemeinsames Unterrichten aller
Schulstufen der Grundstufe 1. Das heißt, dass in diesem Klassenverband Kinder
der Vorschulstufe, der ersten Klasse und der zweiten Klasse gemeinsam unterrichtet
werden. Kinder, die den Lehrplan der Grundstufe 1 erfolgreich abschließen,
verlassen die Familienklasse und beginnen das folgende Schuljahr in einer 3.
Klasse (Eltern mit Wirkung 2016).
Als didaktisches Modell biete sich der
Offene Unterricht an. Hier steht das entdeckende, prob-lemlösende,
handlungsorientierte und selbstverantwortliche Lernen im Vordergrund. Freie
Ar-beit, Wochenplanarbeit, Stationsarbeit oder in Form eines Projektes kommen
im Offenen Unterricht zum Einsatz. Die Methode des Offenen Unterrichts
beschreibt eine Vielfalt an verschiedenen Formen, die sich vom
Frontalunterricht abgrenzen. Diese Formen geöffneten Unterrichts haben
gemeinsame Merkmale, die sich sowohl auf das Schülerverhalten als auch auf das
Lehrerverhalten beziehen. Sie betreffen auch Unterschiede in der Methodik und
den Lehr- bzw. Unterrichtsformen (Reich, 2008).
Daher soll eine gute Mischung aus Einführungsstunden
und Freiphasen geschaffen werden. In den Freiphase arbeiten die Kinder
selbstständig und können sich aber die Unterstützung seitens der Lehrperson
einholen.
3.1 Familienklasse
an der VS Krieglach
Für das Schuljahr 2023/24 ist angedacht, aus
18 Schulanfängern und 18 Kindern der zweiten Schulstufe (jetzige 1a Klasse)
gemeinsam zwei Familienklassen zu bilden.
In allen Unterrichtsgegenständen werden die
Kinder gemeinsam unterrichtet, einzige Ausnahme bildet der Religionsunterricht.
Der Religionsunterricht findet getrennt nach Schulstufen statt und muss im
Stundenplan berücksichtigt werden (siehe Stundenplan S. 12ff. ).
3.2 Benötigte
Schritte für die Adaptierung der Familienklasse
Die
für die Umsetzung wichtigen Schritte haben wir folgendermaßen zusammengefasst:
3.3 Zeitplan
Zur Übersicht haben wir die wichtigsten
Punkte in Tabellenform zusammengefasst:
Thema |
|
Schuljahr 2022/23 |
Gemeinsame
Projekte durchführen, Unterrichtsideen sammeln und umsetzen,
reflektieren und adaptieren Konzept
entwickeln |
Okt. 2022 |
Kontaktaufnahme
Schulleitung, SQM, Gemeinde – Unterstützung, Ressourcen, Tipps, … |
Okt. 2022 |
Herantasten
– gemeinsames Planen und Analysieren |
Nov. 2022 |
Fragebogen
erstellen, Schulsuche – Wo gibt es bereits Familienklassen |
Nov. 2022 |
Verteilung
der Fragebögen |
Nov. / Dez. 2022 |
Erstellung
eines Konzeptpapiers |
Dez. 2022 |
Besprechung
Konzeptpapier SQM, Gemeinde |
Dez. 2022 |
Projektvorstellung
für die betroffene Schulklasse (jetzige 1a) |
Dez. 2022 |
Auswertung
der Fragebögen – Einarbeitung der Erkenntnisse ins Konzept |
Dez. 2022 |
Einladung
der Schulanfänger zur Weihnachtsfeier der 1a und 2b – erste Kontaktaufnahme
mit den Schulanfänger:innen |
Nov. – Jän. 2022/23 |
Kontaktaufnahme
mit best practice Schulen, Befragung, Besichtigung und
Unterrichtshospitationen |
Jän. 2023 |
Präsentation
des Konzeptes bei Elternabenden im Kindergarten |
Feb. 2023 |
Schnuppertage
am Planarbeitstag der 1a und 2b für die Schulanfänger:innen und interessierte
Eltern |
Feb. 2023 |
Anmeldeschluss
für 36 Kinder für 2 Familienklassen |
März 2023 |
Schulbuchbestellung
Familienklassen |
März – Juni 2023 |
Ressourcenfindung
– Rücksprache mit SQM, Gemeinde, Schulleitung |
Juni 2023 |
Jahresplanung,
Projektplanung |
Sept. 2023 |
Vorbereitungen
für den Schulstart |
Sept. 2023 |
Start der ersten Familienklassen in Krieglach |
Abbildung 3: Zeitplan
4
Umsetzung an der VS Krieglach
Die Umsetzung einer Familienklasse erfordert eine genau durchdachte Planung und
gewissenhafte Vorbereitung. Diese haben wir wie folgt ausgearbeitet:
4.1 Arbeitsaufteilung
Marion
Allmer übernimmt die Leitung der Einführung in Deutsch und Mathematik sowie die
Erstellung des Wochenplans für die erste Schulstufe. Ilse Schafferhofer
übernimmt die Leitung der Einführung in Deutsch und Mathematik sowie die
Erstellung des Wochenplans für die zweite Schulstufe. Pro Familienklasse werden
elf Förderstunden benötigt, um den Förderbedarf abdecken zu können.
4.2 Stundenaufteilung
Die
Stundenaufteilung sieht folgendermaßen aus:
Abbildung 4: Stundenverteilung
4.3 Stundenplan
Um erfolgreich in einer Familienklasse
unterrichten zu können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Herr PSI Günter
Raser hat bereits 2014 bei einem Interview mit der Kleinen Zeitung betont, dass
ein halber Dienstposten pro Familienklasse zusätzlich notwendig ist, um dieses
Konzept erfolgreich umsetzen zu können (Interview im Anhang). Da an unserem
Standort zwei Familienklassen gegründet werden, wäre eine zusätzliche
Lehrperson mit voller Unterrichtsverpflichtung nötig.
Tagesablauf:
7:30 – bis 7:45 Uhr Ankommen in der Familienklasse
7:45 Uhr Akustisches
Signal (Gong) – Aufgabenmappe und
Federschachtel
nehmen und in die Lerngruppe gehen.
Bis 9:15 Uhr Arbeiten in der Lerngruppe (Wochenplan oder Einführung)
9:15 Uhr Jausenpause
in der Familienklasse
3. bis 5. Stunde Arbeiten in der Familienklasse bzw. je nach Stundenplan
Der Stundenplanvorschlag für das nächste
Schuljahr sieht folgendermaßen aus:
Montag |
|
1. Stunde |
Ankommen in der Familienklasse –
Wochenenderzählungen, Wochenziele festlegen, Wochenthema besprechen |
2. Stunde |
1. Schulstufe Einführung Deutsch |
|
2. Schulstufe RELIGION |
3. Stunde |
1. Schulstufe RELIGION |
|
2. Schulstufe Einführung Deutsch |
4. Stunde |
Wochenplanarbeit |
5. Stunde |
Projektarbeit |
Dienstag |
|
1. Stunde |
Ankommen in der Familienklasse –
fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase |
2. Stunde |
Buchstabenplan |
|
1. Schulstufe Druckschrift |
|
2. Schulstufe Schreibschrift |
3. Stunde |
Wochenplanarbeit |
4. Stunde |
Wochenplanarbeit |
5. Stunde |
Förderstunde |
Mittwoch |
|
1. Stunde |
Ankommen in der Familienklasse –
fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase |
2. Stunde |
1. Schulstufe Einführung Mathematik |
|
2. Schulstufe RELIGION |
3. Stunde |
1. Schulstufe RELIGION |
|
2. Schulstufe Einführung Mathematik |
4. Stunde |
Projektarbeit |
5. Stunde |
Projektarbeit |
Donnerstag |
|
1. Stunde |
Ankommen in der Familienklasse –
fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase |
2. Stunde |
Wochenplanarbeit |
3. Stunde |
Wochenplanarbeit |
4. Stunde |
Wochenplanarbeit |
5. Stunde |
Schwerpunktstunde |
6. Stunde |
Planungs- und Vorbereitungsstunde |
Freitag |
|
1. Stunde |
Ankommen in der Familienklasse –
fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase |
2. Stunde |
Bewegungstag |
3. Stunde |
Bewegungstag |
4. Stunde |
Bewegungstag – Wochenreflexion |
4.4 Erklärungen
der einzelnen Stunden
Um ein besseres Verständnis für unsere Stundeneinteilung
zu erhalten, haben wir unsere Gedanken nochmals genauer erläutert.
4.4.1 Wochenplan
Hier erhalten die Schüler:innen
Arbeitsaufträge, die zur Festigung der eingeführten Themen dienen. Die Kinder
können selbstständig, allein oder zu zweit
daran arbeiten. Für schnellere Kinder werden Zusatzangebote (iPad,
Buchstabenstationen mit allen Sinnen, Freiarbeitsmaterialien, …) in einem
zusätzlichen Raum zur Verfügung gestellt.
4.4.2 Projektarbeit
Es werden Themenschwerpunkte für ein bis
zwei Monate gesetzt, die fächer- und schulstufenübergreifend in beiden
Familienklassen gemeinsam erarbeitet werden. Der Projektunterricht umfasst die
Fächer Sachunterricht, Musik, Bildnerisches Gestalten, Werkunterricht, sowie im
weiteren Sinne auch Mathematik, Englisch und Deutsch. Arbeitsaufträge werden in
differenzierter Form angeboten.
z.B. Thema Wald:
Waldspaziergang, Waldschätze sammeln,
Fragen formulieren, Informationsbeschaffung in Büchern (Bücherei), Internet,
Gestaltung eines Plakates oder einer Mindmap (in geschriebener oder
gezeichneter Form – je nach Leistungsstand der Schüler:innen), gestalten einer
Klanggeschichte, Basteln mit
Naturmaterialien, Herstellen von Musikinstrumenten mit Naturmaterialien, Schatzsuche
im Wald, Waldexpert:innen (Jäger:innen, Förster:innen, Waldpädagog:innen)
einladen usw.
4.4.3 Schwerpunktstunde
zusätzliche Unterrichtstunde – (ähnlich
einer unverbindlichen Übung) In dieser Stunde können die Kinder für einzelne
Abschnitte (ein Abschnitt dauert ca. 4 Wochen) einen Schwerpunkt (Englisch,
MINT, soziales Lernen, kreatives Arbeiten, Bewegung, …) wählen. Es werden immer
zwei unterschiedliche Schwerpunkte gleichzeitig angeboten.
4.4.4 Planungs-
und Vorbereitungsstunde
Da die Umsetzung der Familienklasse mit
einem enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden ist, der keineswegs mit den
Topf C Stunden bzw. der 24. Stunde im PD abgegolten werden kann, wäre diese
Mehrdienstleistungsstunde wünschenswert.
4.4.5 Bewegungstag
Der Bewegungstag wird größtenteils im
Freien stattfinden. Wir werden die nähere Umgebung unserer Schule erkunden und
zum Lernen nutzen. Ausflüge in den Wald, aber auch zu verschiedenen Betrieben
(Bäckerei, Tierarzt, Tischlerei, Apotheke, Bauernhof, …) sollen die Kinder für
die Arbeitswelt sensibilisieren und für verschiedene Projekte genutzt werden.
4.4.6 Hausübungen
Die Kinder erhalten am Montag ein
Aufgabenblatt mit allen Hausübungen für die ganze Woche. Diese werden täglich
im fließenden Unterrichtseinstieg besprochen, Fehler erklärt und korrigiert.
5
Leistungsbeurteilung
Am Ende der Grundstufe 1 erfolgt eine
Beurteilung mit Ziffernnote. Davor werden die Leistungen der Kinder mittels
Kompetenzraster bzw. Lernzielkatalog beurteilt. Während des Schuljahres
erbringen die Kinder Lernbeweise in Form von Präsentationen, Talente Show, Referaten, Plakaten, Mindmaps,
Theateraufführungen, Quizaufgaben, … in verschiedenen Settings (Klassenverband,
Schulverband, vor Schulanfänger:innen bzw. Eltern).
6
Fazit / Zusammenfassung
Der Lehrplan neu ist darauf ausgelegt,
schulstufenübergreifendes Arbeiten und die Verknüpfung fächerübergreifender
Themen zu ermöglichen. Eine gute Vorbereitung und Planung ist Voraussetzung um
gemeinsam arbeiten und lernen zu können. Engagierte, aber auch mutige Lehrpersonen werden benötigt, um Veränderungen
zu ermöglichen.
Um die Umsetzung aber wirklich erfolgreich
durchführen zu können, müssen viele Faktoren bedacht und berücksichtigt werden.
Außerdem müssen seitens der Schulleitung und Bildungsdirektion die nötigen
Ressourcen geschaffen werden, damit sich die Lehrpersonen auf die praktische
Umsetzung konzentrieren können.
Eines muss aber bei jeder Planung im
Vordergrund stehen: Die beteiligten Lehrpersonen müssen sich mit den jeweiligen
Unterrichtsmethoden und -inhalten identifizieren und überzeugt davon sein, denn
nur dann können sie diese Einstellung auch ihre Schüler:innen übertragen. Somit
möchten wir als Abschluss folgende Aussage von Augustinus Aurelius als Leitsatz
für unser Arbeiten hernehmen:
„In
dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“
7
Literatur
Eltern mit Wirkung (2016). : https://www.elternmitwirkung.at/index.php/elternbrief/april-2016-editorial/schuleingang
Patz, U. (2014): Familienklassen auch für
größere Schulen. Kleine Zeitung.
Reich, K. (Hg.) (2008) : Methodenpool.
http://methodenpool.uni-koeln.de
8
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Komibationen der SWOT-Analyse. 7
Abbildung 2: Aufgabenverteilung Schulleitung –
Projektleiterinnen. 9
Abbildung 4:
Stundenverteilung. 11
9
Anhang
„Familienklassen“ auch für größere
Schulen
08. November 2014, 17:21 Uhr
Kleinstschulen haben schon lange „Familienklassen“ mit zwei oder mehr
Schulstufen. Große Schulen der Region folgen nun dem bewährten Modell. Von Ulla
Patz
Familienklassen in der Volksschule, also Schüler von der Vorschule bis
zur zweiten Schulstufe, gibt es an kleinen Schulen, sie sollen auch an großen Schulen
kommen.
Die Pflichtschulinspektoren
Juliane Müller (Weiz I), Wolfgang Pojer (Weiz II), Otmar Schwarz (Fürstenfeld)
und Günter Raser (Hartberg), die für die Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld
zuständig sind, setzen verstärkt auf neue Wege in der Schuleingangsphase. Wie
sehen solche „neuen Zugänge“ aus? Das Interview.
Drei Jahre anstelle von zwei in
der Grundstufe eins, also in den ersten zwei Schulstufen der Volksschule, gibt
es ja seit 1999. Hat sich das noch nicht durchgesetzt?
OTMAR SCHWARZ: Wir wissen aus Studien, dass es bei Schulanfängern
einen Entwicklungsunterschied von bis zu dreieinhalb Jahren gibt. Man kann also
Kinder nicht alle über einen Kamm scheren. Durch den flexiblen Schuleingang,
also drei statt zwei Jahre in der Grundstufe eins, schenken wir den Kindern
drei Jahre.
WOLFGANG POJER: Das wird schon praktiziert, aber für Eltern ist es
oft ein Problem, wenn ihre Kinder drei Jahre brauchen. Sie empfinden das als
„Sitzenbleiben“, also als eine Schande.
SCHWARZ: Manche brauchen eben drei, andere zwei Jahre. Aber
man muss die Chancen sehen. Kinder machen oft während des Schuljahres einen
gewaltigen Entwicklungsschub, sie docken mühelos auf höherem Niveau an. Daher
sind Vorschulklassen aus unserer Sicht überholt. Familienklassen sind ein gutes
Modell dafür.
Was sind Familienklassen?
SCHWARZ: Man fasst die erste und zweite Schulstufe
zusammen, es gibt einen Lehrplan für die Grundstufe eins. Die Kinder werden
selbstständiger, die Kleinen lernen von den Großen, für diese ist das eine
wertvolle Erfahrung, was die Persönlichkeitsentwicklung betrifft.
Sind stufenübergreifende Klassen
an Klein- und Kleinstschulen nicht ohnehin Alltag?
JULIANE MÜLLER: Ja, natürlich, aber es gibt wenig größere Schulen,
die das machen.
SCHWARZ: Ein Beispiel ist die elfklassige Volksschule
Fürstenfeld, wo es zwei Familienklassen gibt.
POJER: An der Volksschule St. Margarethen/Raab starten
wir nächstes Schuljahr.
GÜNTER RASER: Entscheidend bei Familienklassen ist, dass es
adäquat Personal dafür gibt, bis zu einen halben Dienstposten mehr.
RASER: Aber es muss nicht unbedingt eine Familienklasse
sein. Wesentlich ist die individuelle Förderung jedes Kindes nach seinem
Entwicklungsstand.
MÜLLER: Man muss dem Kind die Zeit geben, die es braucht.
Auf der ganzen Welt gibt es das nicht, dass alle gleich schnell lernen.
Übergreifende Projekte gibt es schon viele. In St. Kathrein/Hauenstein etwa
wird einmal pro Woche ein gemeinsamer Sachunterricht von der ersten bis zur
vierten Stufe gemacht.
POJER: Wichtig ist auch die Nahtstelle Kindergarten –
Volksschule. Wir haben das in unserem regionalen Programm verankert. Dafür gibt
es viele Beispiele in der Oststeiermark. Wichtig wäre die Weitergabe von
Informationen über den Entwicklungsstand eines Kindes vom Kindergarten an die
Volksschule. Bisher ist das nur mit Zustimmung der Eltern möglich.