VS Krieglach

Familienklasse

 

 

 

 

 

 

 

Konzeptpapier „Familienklasse

an der Volksschule Krieglach“

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

1        Einleitung.. 3

2        Ist-Stands Erhebung / Ausgangslage an der VS Krieglach.. 3

3        Familienklasse. 8

3.1     Familienklasse an der VS Krieglach. 8

3.2     Benötigte Schritte für die Adaptierung der Familienklasse. 9

3.3     Zeitplan. 10

4        Umsetzung an der VS Krieglach.. 11

4.1     Arbeitsaufteilung. 11

4.2     Stundenaufteilung. 11

4.3     Stundenplan. 12

4.4     Erklärungen der einzelnen Stunden. 14

4.4.1       Wochenplan. 14

4.4.2       Projektarbeit 14

4.4.3       Schwerpunktstunde. 14

4.4.4       Planungs- und Vorbereitungsstunde. 15

4.4.5       Hausübungen. 15

5        Leistungsbeurteilung.. 15

6        Fazit / Zusammenfassung.. 16

7        Literatur. 17

8        Abbildungsverzeichnis. 18

9        Anhang.. 19

 

 

 


 

 

 

1      Einleitung

Die Heterogenität der Kinder beim Schuleintritt wird immer größer. Dieser neue Lebensabschnitt fordert von den Kindern ein Erlernen von vielen neuen Abläufen, Strategien, aber auch Orientierungs- und Anpassungsfähigkeit. In der Grundstufe 1 wird die Basis für den späteren Lernerfolg gelegt. Oft werden die drei Jahre, die den Kindern für diesen Abschnitt zur Verfügung stehen nicht ausgeschöpft, da die Eltern dies als Wiederholen sehen und die Kinder ihren Klassenverband verlassen müssen. Auf der anderen Seite gibt es Kinder, die mit einem großen Vorwissen in die Schule starten und ebenfalls gefördert aber auch gefordert werden möchten. Dies stellt die Kinder sowie die Lehrpersonen im Schuleingangsbereich vor eine große Herausforderung.

Eine Möglichkeit diesen prägenden Entwicklungsschritt positiv zu bewältigen, ist die Einführung einer Familienklasse.

Im Folgenden möchten wir, Marion Allmer und Ilse Schafferhofer, unser Konzept zur Einführung einer Familienklasse an der Volksschule Krieglach vorstellen. Die Fragestellung dazu lautet:

 

„Wie kann die Etablierung einer Familienklasse erfolgreich umgesetzt werden?“

 

 

2      Ist-Stands Erhebung / Ausgangslage an der VS Krieglach

An der  VS Krieglach gibt es 11 Klassen, die im Schuljahr 2022/23 von 201 Kindern besucht werden.

Der Schwerpunkt unserer Schule liegt in der Stärkung der Grundkompetenzen: Lesen, Schreiben, Rechnen und digitale Kompetenz. Dieser Schwerpunkt ist auch in unserem Leitbild festgehalten.

Jeder Klassenraum verfügt über WLAN, PCs und iPads, sowie einem interaktiven Whiteboard mit Dokumentenkamera (seit Dezember 2021). Durch die Unterstützung der Gemeinde ist es uns möglich, vielfältige Angebote für unsere Schulkinder umzusetzen. Unsere Schule pflegt einen offenen Umgang mit vielen verschiedenen Bereichen, wir besuchen unterschiedliche Veranstaltungen (Sport, Theater, Kino, Kinder HTL, Yes we Chem). Außerdem halten wir gerne Kontakt zu den Kindergärten und weiterführenden Schulen in unserer Gemeinde.

Durch das vielfältige Angebot unserer Schule und das Engagement einiger Lehrpersonen sind wir seit dem Schuljahr 2019/20 Expert.Schule der eEducation Austria und seit Juni 2022 haben wir das MINT-Gütesiegel.

Da wir, Marion Allmer und Ilse Schafferhofer, in den letzten Jahren verstärkt in der Grundstufe 1 unterrichtet haben, haben wir die Herausforderungen im Schuleingangsbereich besonders wahrgenommen und der Wunsch nach einer Veränderung entstand. Nach längeren Überlegungen entstand die Idee eine Familienklasse am Standort Krieglach zu etablieren.

 

Daher wurde zu Beginn eine SWOT-Analyse durchgeführt:

 

Stärken (Strengths)

Chancen (Opportunities)

 

ü  Die digitale Ausrüstung der VS Krieglach entspricht dem neuesten technologischen Stand und ermöglicht daher einen modernen, digitalisierten Unterricht.

ü  Meine Kollegin und ich können auf einige Jahre Erfahrung im Unterrichten auf der Grundstufe 1 zurückgreifen.

ü  Die Unterstützung seitens der Schulleitung und der SQM sind gegeben.

ü  Die Kinder kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule und können in der Familienklasse nach ihren Bedürfnissen gefördert werden.

ü  Durch die Umsetzung verschiedener Projekte wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

ü  Die große Motivation der Kinder anderen zu helfen, kann bei einer Familienklasse sehr gut genutzt werden.

ü  Es herrscht ein sehr gutes Bild von meiner Kollegin und mir bei den Eltern, dies hilft bestimmt bei der Überzeugungsarbeit.

ü  Die Schulautonomie ermöglicht diese Veränderung ohne Schulversuche oder ähnliches beantragen zu müssen.

ü  Die Unterstützung und Offenheit der Schulaufsicht ermöglicht die Etablierung.

ü  In diesem Schuljahr versuchen meine Kollegin und ich bereits gemeinsam in einigen Fächern in der Grundstufe 1 zu arbeiten und sammeln wertvolle Erfahrungen in Bezug auf Teamarbeit und Klassensituation.

 

ü  Durch die Etablierung einer Familienklasse können die Kinder ihren Bedürfnissen nach gefördert werden. 

ü  Die Motivation der Schüler:innen wird durch das gemeinsame Arbeiten und voneinander Lernen gesteigert.

ü  Im Fokus der Familienklasse steht das Voneinander Lernen und Gegenseitige Erklären wodurch das Wissen und der Selbstwert jedes/r Einzelnen gestärkt wird.

ü  Die MINT – Offensive in unserem Schulbezirk hat Bewegung in den Schulalltag gebracht und hilft dadurch neuen Veränderungen positiv entgegenzusehen.

ü  Die Heterogenität der Kinder beim Schuleintritt wird immer größer, dies ist in der Familienklasse ein Vorteil.

ü  Leistungsstarke Kinder der ersten Klasse können bereits Lerninhalte der zweiten Klasse bearbeiten.

ü  Leistungsschwächere Kinder der zweiten Klassen können nochmals die Lerninhalte der ersten Klasse wiederholen.

ü  In der Familienklasse werden Angebote auf unterschiedlichen Leistungsniveaus zu gleichen Themen angeboten – wodurch alle Kinder nach ihren Bedürfnissen gefördert werden können.

ü  Die Schüler:innen werden bei ihrer Ausgangssituation abgeholt und können in das System Schule hineinwachsen.

ü  Das Ausschöpfen der drei Jahre für den Schuleingangsbereich aber auch das Überspringen einer Schulstufe wird durch die Familienklasse erleichtert.

ü  Durch das gemeinsame Lernen werden das Gemeinschaftsgefühl und auch der Selbstwert der Kinder gesteigert.

 

Schwächen (Weaknesses)

Risiken (Threats)

 

ü  In der Literatur sind kaum Ideen aus der Unterrichtspraxis in Familienklassen zu finden.

ü  Es gibt mehrere Definitionen zur  Familienklasse, was zu einer Verwirrung bei den Eltern führen könnte.

ü  In ländlichen Gebieten ist die Meinung vorherrschend, dass das Zusammenlegen von Schulstufen in eine Klasse eine Notlösung und Sparmaßnahme auf Grund zu weniger Schüler:innen ist.

ü  Die Grundvoraussetzungen, um eine Familienklasse etablieren zu können, ist das Besuchen von Standorten, die diese bereits initiiert haben. Dafür die Freistellung zu erhalten könnte schwierig werden.

ü  Die räumlichen Gegebenheiten stellen eine Herausforderung für das Arbeiten in größeren Gruppen dar.

ü  Die Instandhaltung der digitalen Medien ist noch nicht durchdacht. Es fehlt an einem qualifizierten Personal oder einer externen Firma.

ü  Da wir kaum Erfahrung im Bereich Familienklasse haben, muss alles erarbeitet und gut strukturiert werden, was einen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet.

ü  Es gibt auch ein Fortbildungs- oder Schulungsangebot in diesem Bereich.

ü  Um die Etablierung einer Familienklasse erfolgreich umsetzen zu können, werden zusätzliche Förderstunden benötigt.

ü  Zusätzliche gemeinsame Vorbereitungen sind notwendig – dafür müssen Ressourcen geschaffen werden.

 

ü  Da es nur wenig Literatur gibt, wird es schwierig gute Praxisbeispiele für Anregungen zu finden.

ü  Viele Eltern stehen Veränderungen eher skeptisch gegenüber, diese zu überzeugen wird eine Herausforderung werden.

ü  Die Bereitschaft für Veränderungen muss bei den Eltern vorhanden sein, um Neues ausprobieren zu können.

ü  Wenn zu wenig Unterstützung seitens der Schulleitung kommt, wird es bei der Umsetzung Probleme geben.

ü  Die Eltern zeigen kein Interesse am Schulversuch.

ü  Wenn nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen,  kann die Umsetzung nur mit Hindernissen erfolgen.

ü  Die Lernbereitschaft der Kinder muss geben sein.

ü  Mangelhafte Organisation, Planung verhindert eine erfolgreiche Umsetzung.

 

 

Aus diesen Bereichen lassen sich folgende Kombinationen finden:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 1: Komibationen der SWOT-Analyse

 

 

 

 

 

 

 

 

3      Familienklasse

 

Unter Familienklasse versteht man nach dem derzeitigen Sprachgebrauch in Österreich ein gemeinsames Unterrichten aller Schulstufen der Grundstufe 1. Das heißt, dass in diesem Klassenverband Kinder der Vorschulstufe, der ersten Klasse und der zweiten Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Kinder, die den Lehrplan der Grundstufe 1 erfolgreich abschließen, verlassen die Familienklasse und beginnen das folgende Schuljahr in einer 3. Klasse (Eltern mit Wirkung 2016).

Als didaktisches Modell biete sich der Offene Unterricht an. Hier steht das entdeckende, prob-lemlösende, handlungsorientierte und selbstverantwortliche Lernen im Vordergrund. Freie Ar-beit, Wochenplanarbeit, Stationsarbeit oder in Form eines Projektes kommen im Offenen Unterricht zum Einsatz. Die Methode des Offenen Unterrichts beschreibt eine Vielfalt an verschiedenen Formen, die sich vom Frontalunterricht abgrenzen. Diese Formen geöffneten Unterrichts haben gemeinsame Merkmale, die sich sowohl auf das Schülerverhalten als auch auf das Lehrerverhalten beziehen. Sie betreffen auch Unterschiede in der Methodik und den Lehr- bzw. Unterrichtsformen (Reich, 2008).

Daher soll eine gute Mischung aus Einführungsstunden und Freiphasen geschaffen werden. In den Freiphase arbeiten die Kinder selbstständig und können sich aber die Unterstützung seitens der Lehrperson einholen.

 

 

3.1       Familienklasse an der VS Krieglach

 

Für das Schuljahr 2023/24 ist angedacht, aus 18 Schulanfängern und 18 Kindern der zweiten Schulstufe (jetzige 1a Klasse) gemeinsam zwei Familienklassen zu bilden.

In allen Unterrichtsgegenständen werden die Kinder gemeinsam unterrichtet, einzige Ausnahme bildet der Religionsunterricht. Der Religionsunterricht findet getrennt nach Schulstufen statt und muss im Stundenplan berücksichtigt werden (siehe Stundenplan S. 12ff. ).

 

 

 

 

 

 

 

 

3.2       Benötigte Schritte für die Adaptierung der Familienklasse

 

Die für die Umsetzung wichtigen Schritte haben wir folgendermaßen zusammengefasst:

 

Textfeld: Abbildung 2: Aufgabenverteilung Schulleitung - Projektleiterinnen

 

 

 

 

 

3.3       Zeitplan

Zur Übersicht haben wir die wichtigsten Punkte in Tabellenform zusammengefasst:

 

Zeitplan

Thema

 

Schuljahr 2022/23

Gemeinsame Projekte durchführen, Unterrichtsideen sammeln und umsetzen, reflektieren  und adaptieren

Konzept entwickeln

Okt. 2022

Kontaktaufnahme Schulleitung, SQM, Gemeinde – Unterstützung, Ressourcen, Tipps, …

Okt. 2022

Herantasten – gemeinsames Planen und Analysieren

Nov. 2022

Fragebogen erstellen, Schulsuche – Wo gibt es bereits Familienklassen

Nov. 2022

Verteilung der Fragebögen

Nov. / Dez. 2022

Erstellung eines Konzeptpapiers

Dez. 2022

Besprechung Konzeptpapier SQM, Gemeinde

Dez. 2022

Projektvorstellung für die betroffene Schulklasse (jetzige 1a)

Dez. 2022

Auswertung der Fragebögen – Einarbeitung der Erkenntnisse ins Konzept

Dez. 2022

Einladung der Schulanfänger zur Weihnachtsfeier der 1a und 2b – erste Kontaktaufnahme mit den Schulanfänger:innen

Nov. – Jän. 2022/23

Kontaktaufnahme mit best practice Schulen, Befragung, Besichtigung und Unterrichtshospitationen

Jän. 2023

Präsentation des Konzeptes bei Elternabenden im Kindergarten

Feb. 2023

Schnuppertage am Planarbeitstag der 1a und 2b für die Schulanfänger:innen und interessierte Eltern

Feb. 2023

Anmeldeschluss für 36 Kinder für 2 Familienklassen

März 2023

Schulbuchbestellung Familienklassen

März – Juni 2023

Ressourcenfindung – Rücksprache mit SQM, Gemeinde, Schulleitung

Juni 2023

Jahresplanung, Projektplanung

Sept. 2023

Vorbereitungen für den Schulstart

Sept. 2023

Start der ersten Familienklassen in Krieglach

Abbildung 3: Zeitplan

 

4      Umsetzung an der VS Krieglach

Die Umsetzung einer Familienklasse  erfordert eine genau durchdachte Planung und gewissenhafte Vorbereitung. Diese haben wir wie folgt ausgearbeitet:

 

4.1       Arbeitsaufteilung

Marion Allmer übernimmt die Leitung der Einführung in Deutsch und Mathematik sowie die Erstellung des Wochenplans für die erste Schulstufe. Ilse Schafferhofer übernimmt die Leitung der Einführung in Deutsch und Mathematik sowie die Erstellung des Wochenplans für die zweite Schulstufe. Pro Familienklasse werden elf Förderstunden benötigt, um den Förderbedarf abdecken zu können.

 

4.2       Stundenaufteilung

Die Stundenaufteilung sieht folgendermaßen aus:

 

Abbildung 4: Stundenverteilung

 

 

4.3       Stundenplan

Um erfolgreich in einer Familienklasse unterrichten zu können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Herr PSI Günter Raser hat bereits 2014 bei einem Interview mit der Kleinen Zeitung betont, dass ein halber Dienstposten pro Familienklasse zusätzlich notwendig ist, um dieses Konzept erfolgreich umsetzen zu können (Interview im Anhang). Da an unserem Standort zwei Familienklassen gegründet werden, wäre eine zusätzliche Lehrperson mit voller Unterrichtsverpflichtung nötig.

 

Tagesablauf:

7:30 – bis 7:45 Uhr     Ankommen in der Familienklasse

7:45 Uhr                      Akustisches Signal (Gong)  – Aufgabenmappe und Federschachtel

nehmen und in die Lerngruppe gehen.

Bis 9:15 Uhr               Arbeiten in der Lerngruppe (Wochenplan oder Einführung)

9:15 Uhr                      Jausenpause in der Familienklasse

3. bis 5. Stunde          Arbeiten in der Familienklasse bzw. je nach Stundenplan

 

 

Der Stundenplanvorschlag für das nächste Schuljahr sieht folgendermaßen aus:

 

Montag

1. Stunde

Ankommen in der Familienklasse – Wochenenderzählungen, Wochenziele festlegen, Wochenthema besprechen

2. Stunde

1. Schulstufe Einführung Deutsch

 

2. Schulstufe RELIGION

3. Stunde

1. Schulstufe RELIGION

 

2. Schulstufe Einführung Deutsch

4. Stunde

Wochenplanarbeit

5. Stunde

Projektarbeit

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag

1. Stunde

Ankommen in der Familienklasse – fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase

2. Stunde

Buchstabenplan

 

1. Schulstufe Druckschrift

 

2. Schulstufe Schreibschrift

3. Stunde

Wochenplanarbeit

4. Stunde

Wochenplanarbeit

5. Stunde

Förderstunde

 

Mittwoch

1. Stunde

Ankommen in der Familienklasse – fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase

2. Stunde

1. Schulstufe Einführung Mathematik

 

2. Schulstufe RELIGION

3. Stunde

1. Schulstufe RELIGION

 

2. Schulstufe Einführung Mathematik

4. Stunde

Projektarbeit

5. Stunde

Projektarbeit

 

Donnerstag

1. Stunde

Ankommen in der Familienklasse – fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase

2. Stunde

Wochenplanarbeit

3. Stunde

Wochenplanarbeit

4. Stunde

Wochenplanarbeit

5. Stunde

Schwerpunktstunde

6. Stunde

Planungs- und Vorbereitungsstunde

 

 

 

 

 

Freitag

1. Stunde

Ankommen in der Familienklasse – fließender Unterrichtseinstieg, Hausübungen besprechen, Freiarbeitsphase

2. Stunde

Bewegungstag

3. Stunde

Bewegungstag

4. Stunde

Bewegungstag – Wochenreflexion

 

4.4       Erklärungen der einzelnen Stunden

Um ein besseres Verständnis für unsere Stundeneinteilung zu erhalten, haben wir unsere Gedanken nochmals genauer erläutert.

 

4.4.1   Wochenplan

Hier erhalten die Schüler:innen Arbeitsaufträge, die zur Festigung der eingeführten Themen dienen. Die Kinder können selbstständig, allein oder zu zweit  daran arbeiten. Für schnellere Kinder werden Zusatzangebote (iPad, Buchstabenstationen mit allen Sinnen, Freiarbeitsmaterialien, …) in einem zusätzlichen Raum zur Verfügung gestellt.

 

4.4.2   Projektarbeit

Es werden Themenschwerpunkte für ein bis zwei Monate gesetzt, die fächer- und schulstufenübergreifend in beiden Familienklassen gemeinsam erarbeitet werden. Der Projektunterricht umfasst die Fächer Sachunterricht, Musik, Bildnerisches Gestalten, Werkunterricht, sowie im weiteren Sinne auch Mathematik, Englisch und Deutsch. Arbeitsaufträge werden in differenzierter Form angeboten.

z.B. Thema Wald:

Waldspaziergang, Waldschätze sammeln, Fragen formulieren, Informationsbeschaffung in Büchern (Bücherei), Internet, Gestaltung eines Plakates oder einer Mindmap (in geschriebener oder gezeichneter Form – je nach Leistungsstand der Schüler:innen), gestalten einer Klanggeschichte, Basteln  mit Naturmaterialien, Herstellen von Musikinstrumenten mit Naturmaterialien, Schatzsuche im Wald, Waldexpert:innen (Jäger:innen, Förster:innen, Waldpädagog:innen) einladen usw.

 

4.4.3   Schwerpunktstunde

zusätzliche Unterrichtstunde – (ähnlich einer unverbindlichen Übung) In dieser Stunde können die Kinder für einzelne Abschnitte (ein Abschnitt dauert ca. 4 Wochen) einen Schwerpunkt (Englisch, MINT, soziales Lernen, kreatives Arbeiten, Bewegung, …) wählen. Es werden immer zwei unterschiedliche Schwerpunkte gleichzeitig angeboten.

 

4.4.4   Planungs- und Vorbereitungsstunde

Da die Umsetzung der Familienklasse mit einem enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden ist, der keineswegs mit den Topf C Stunden bzw. der 24. Stunde im PD abgegolten werden kann, wäre diese Mehrdienstleistungsstunde wünschenswert.

 

4.4.5   Bewegungstag

Der Bewegungstag wird größtenteils im Freien stattfinden. Wir werden die nähere Umgebung unserer Schule erkunden und zum Lernen nutzen. Ausflüge in den Wald, aber auch zu verschiedenen Betrieben (Bäckerei, Tierarzt, Tischlerei, Apotheke, Bauernhof, …) sollen die Kinder für die Arbeitswelt sensibilisieren und für verschiedene Projekte genutzt werden.

 

4.4.6   Hausübungen

Die Kinder erhalten am Montag ein Aufgabenblatt mit allen Hausübungen für die ganze Woche. Diese werden täglich im fließenden Unterrichtseinstieg besprochen, Fehler erklärt und korrigiert.

 

 

 

5      Leistungsbeurteilung

Am Ende der Grundstufe 1 erfolgt eine Beurteilung mit Ziffernnote. Davor werden die Leistungen der Kinder mittels Kompetenzraster bzw. Lernzielkatalog beurteilt. Während des Schuljahres erbringen die Kinder Lernbeweise in Form von Präsentationen, Talente Show,  Referaten, Plakaten, Mindmaps, Theateraufführungen, Quizaufgaben, … in verschiedenen Settings (Klassenverband, Schulverband, vor Schulanfänger:innen bzw. Eltern).

 

 

 

 

 

 

 

6      Fazit / Zusammenfassung

 

Der Lehrplan neu ist darauf ausgelegt, schulstufenübergreifendes Arbeiten und die Verknüpfung fächerübergreifender Themen zu ermöglichen. Eine gute Vorbereitung und Planung ist Voraussetzung um gemeinsam arbeiten und lernen zu können. Engagierte, aber auch mutige  Lehrpersonen werden benötigt, um Veränderungen zu ermöglichen.

Um die Umsetzung aber wirklich erfolgreich durchführen zu können, müssen viele Faktoren bedacht und berücksichtigt werden. Außerdem müssen seitens der Schulleitung und Bildungsdirektion die nötigen Ressourcen geschaffen werden, damit sich die Lehrpersonen auf die praktische Umsetzung konzentrieren können.

Eines muss aber bei jeder Planung im Vordergrund stehen: Die beteiligten Lehrpersonen müssen sich mit den jeweiligen Unterrichtsmethoden und -inhalten identifizieren und überzeugt davon sein, denn nur dann können sie diese Einstellung auch ihre Schüler:innen übertragen. Somit möchten wir als Abschluss folgende Aussage von Augustinus Aurelius als Leitsatz für unser Arbeiten hernehmen:

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“

 

 

 


 

7      Literatur

 

Eltern mit Wirkung (2016). : https://www.elternmitwirkung.at/index.php/elternbrief/april-2016-editorial/schuleingang

 

Patz, U. (2014): Familienklassen auch für größere Schulen. Kleine Zeitung.

 

Reich, K. (Hg.) (2008) : Methodenpool. http://methodenpool.uni-koeln.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

8      Abbildungsverzeichnis

 

Abbildung 1: Komibationen der SWOT-Analyse. 7

Abbildung 2: Aufgabenverteilung Schulleitung – Projektleiterinnen. 9

Abbildung 3: Zeitplan. 10

Abbildung 4: Stundenverteilung. 11

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

9      Anhang

 

„Familienklassen“ auch für größere Schulen

08. November 2014, 17:21 Uhr

 

Kleinstschulen haben schon lange „Familienklassen“ mit zwei oder mehr Schulstufen. Große Schulen der Region folgen nun dem bewährten Modell. Von Ulla Patz

 

Ein Bild, das Person, Boden, Mädchen, darstellend enthält.

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Familienklassen in der Volksschule, also Schüler von der Vorschule bis zur zweiten Schulstufe, gibt es an kleinen Schulen, sie sollen auch an großen Schulen kommen.

 

Die Pflichtschulinspektoren Juliane Müller (Weiz I), Wolfgang Pojer (Weiz II), Otmar Schwarz (Fürstenfeld) und Günter Raser (Hartberg), die für die Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld zuständig sind, setzen verstärkt auf neue Wege in der Schuleingangsphase. Wie sehen solche „neuen Zugänge“ aus? Das Interview.

Drei Jahre anstelle von zwei in der Grundstufe eins, also in den ersten zwei Schulstufen der Volksschule, gibt es ja seit 1999. Hat sich das noch nicht durchgesetzt?

OTMAR SCHWARZ: Wir wissen aus Studien, dass es bei Schulanfängern einen Entwicklungsunterschied von bis zu dreieinhalb Jahren gibt. Man kann also Kinder nicht alle über einen Kamm scheren. Durch den flexiblen Schuleingang, also drei statt zwei Jahre in der Grundstufe eins, schenken wir den Kindern drei Jahre.

WOLFGANG POJER: Das wird schon praktiziert, aber für Eltern ist es oft ein Problem, wenn ihre Kinder drei Jahre brauchen. Sie empfinden das als „Sitzenbleiben“, also als eine Schande.

SCHWARZ: Manche brauchen eben drei, andere zwei Jahre. Aber man muss die Chancen sehen. Kinder machen oft während des Schuljahres einen gewaltigen Entwicklungsschub, sie docken mühelos auf höherem Niveau an. Daher sind Vorschulklassen aus unserer Sicht überholt. Familienklassen sind ein gutes Modell dafür.

Was sind Familienklassen?

SCHWARZ: Man fasst die erste und zweite Schulstufe zusammen, es gibt einen Lehrplan für die Grundstufe eins. Die Kinder werden selbstständiger, die Kleinen lernen von den Großen, für diese ist das eine wertvolle Erfahrung, was die Persönlichkeitsentwicklung betrifft.

Sind stufenübergreifende Klassen an Klein- und Kleinstschulen nicht ohnehin Alltag?

JULIANE MÜLLER: Ja, natürlich, aber es gibt wenig größere Schulen, die das machen.

SCHWARZ: Ein Beispiel ist die elfklassige Volksschule Fürstenfeld, wo es zwei Familienklassen gibt.

POJER: An der Volksschule St. Margarethen/Raab starten wir nächstes Schuljahr.

GÜNTER RASER: Entscheidend bei Familienklassen ist, dass es adäquat Personal dafür gibt, bis zu einen halben Dienstposten mehr.

RASER: Aber es muss nicht unbedingt eine Familienklasse sein. Wesentlich ist die individuelle Förderung jedes Kindes nach seinem Entwicklungsstand.

MÜLLER: Man muss dem Kind die Zeit geben, die es braucht. Auf der ganzen Welt gibt es das nicht, dass alle gleich schnell lernen. Übergreifende Projekte gibt es schon viele. In St. Kathrein/Hauenstein etwa wird einmal pro Woche ein gemeinsamer Sachunterricht von der ersten bis zur vierten Stufe gemacht.

POJER: Wichtig ist auch die Nahtstelle Kindergarten – Volksschule. Wir haben das in unserem regionalen Programm verankert. Dafür gibt es viele Beispiele in der Oststeiermark. Wichtig wäre die Weitergabe von Informationen über den Entwicklungsstand eines Kindes vom Kindergarten an die Volksschule. Bisher ist das nur mit Zustimmung der Eltern möglich.